Jakobus Taläus Albertus Spieker
Stand 06.07.2009
 

 

 

 

Foto: Familienarchiv Spieker

 
Kobus Spieker“, wie er ortsüblich genannt wurde, ist den älteren Mitbürgern aus Heisfelde noch gut bekannt. Dieser Aufsatz soll mithelfen, die Erinnerung an diesen vorbildlichen Demokraten und verdienten Kommunalpolitiker wach zu halten.
 
Jakobus Taläus Albertus Spieker wurde am 08. Mai 1895 als jüngstes Kind von Heiko Simon August Spieker und seiner Ehefrau Anna Kielmann in Heisfelde, Landstraße 21 (jetzt Heisfelder Straße 183) geboren und ist dort auch am 17. September 1970 verstorben. Sein Vater war zunächst als Arbeiter in Heisfelde und später als Fabrikarbeiter im benachbarten Leer tätig. Seine Mutter stammte aus Holthuserheide. Er hatte noch fünf Geschwister.
Nach seiner Schulzeit arbeitete Jakobus Spieker in der Eisengießerei Boekhoff in Leer. Er wurde dort in verschiedenen Sparten angelernt, bis er endgültig als Schleifer tätig wurde. 40 Jahre war er insgesamt bei der Firma beschäftigt.
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Er heiratete am 05.04.1920 in Leerort Johanna Gesine Battermann, * 11.01.1891 in Leerort, + 01.11.1962 in Heisfelde. Sie war die älteste Tochter des Leerorter Fischers Hinderk Edo Battermann und seiner Ehefrau Meikelina Puls (OSB Leerort 43). Der Großvater von Johanna, Edo Battermann, stand 1903 Modell für die im Treppenhaus des Rathauses der Stadt Leer stehende Fischerstatue.
Das Ehepaar hatte vier Kinder:
o       Anna Spieker,      * 16.07.1920, verst., oo Johann Müller, verst.
Kinder: Antke, Johann.
o       Magda Spieker,   * 02.01.1922, verst., oo Heinrich Prikker, verst.
Kinder: Heidi, Hannelore, Ute. 
o       Helga Spieker,     * 12.10.1924, verst., oo Fritz Stölker, verst.
Kinder: Jakobus, Thea, Helga.
o       Johanna Spieker, * 25.11.1931, oo Fritz Fischöder.
Kinder: Ingrid, Karin.
 
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Hier soll noch etwas über das Wohnhaus der Familie mitgeteilt werden:
 

Frühere Ansicht

Heutige Ansicht
Fotos: Familienarchiv Spieker
 
Jakobus Spieker lebte bis zu seinem Tode am 17.09.1970 in Heisfelde in seinem Geburtshaus an der damaligen Landstraße, dem nördlich an die ehemalige „Bauerndiele“ (Hotel und Restaurant) angrenzenden weiß verputzten Wohnhaus. Es ist auch heute noch im Familienbesitz.
Die Eltern von Jacobus Spieker, Heiko und Anna Spieker, wohnten mit der Familie also nicht mehr im Haus der Großeltern an der Ecke Dorfstraße/ Ecke Lütje Weg. Miteigentümerin des Hauses seiner Eltern war zunächst eine unverheiratete Schwester seiner Großmutter, nämlich das 1840 geborene (OSB Nüttermoor 570) „Fräulein Tettje Dupree“. Auch dieses entnehmen wir den Brandkassenunterlagen, denn 1890 (lfd. Nr. 105) lassen erstmals „Heiko Spieker und Frau Fräulein Tettje geb. Dupree“ ein Wohnhaus mit 5400 Mark versichern, zu dem 1898 noch ein Viehstall mit 270 Mark hinzukommt.
Ab 1925 versicherte dann der jüngste Sohn Jacobus Taläus Albertus Spieker das Wohnhaus. Das Eigentum ist also in dieser Zeit wohl an ihn übergegangen. Irgendwann erfolgte dann eine Neubewertung, denn im Brandkassenkataster von 1944 ist für das Wohnhaus ein Versicherungswert auf 7860 Mark erhöht worden. Außerdem sind ein südlicher Stall mit 160 Mk und ein nördlicher Stall mit 210 Mk hinzugekommen.
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Nach Erinnerung seiner jüngsten Tochter Johanna hat sich Jakobus Spieker schon sehr früh für Politik interessiert. Als er 1970 verstarb, würdigte auch die Presse sein Lebenswerk. Daraus entnehmen wir dazu einige interessante Details seines Wirkens:
 
1913 war Jakobus Spieker bereits der Gewerkschaft beigetreten, wenig später der Sozialdemokratischen Arbeiterjugend und 1919 dann der SPD. 1922 wurde er in den Rat der Gemeinde Heisfelde gewählt, dem er zunächst bis 1933 angehörte. Im dritten Reich musste er seine politischen Aktivitäten einstellen, da er als Sozialdemokrat das Gedankengut der NSDAP nicht mittragen konnte. Nur knapp entkam er einer Verhaftung.
Von 1939 bis 1945 nahm Jakobus Spieker am 2.Weltkrieg teil. 
Nach dem Kriege konnte er seine Arbeit bei der Fa. Boekhoff in Leer wieder aufnehmen. Gleichzeitig wurde er erneut kommunalpolitisch aktiv. Von 1945 bis zum 30. 06. 1968, dem Zeitpunkt des Zusammenschlusses der Gemeinde Heisfelde mit der Stadt Leer, wählten ihn seine Mitbürger wieder in den Gemeinderat. Von 1948 bis 1952 war er hier  stellvertretender Bürgermeister, von 1953 bis 1956 Bürgermeister. 1949 wurde er in den Kreistag des Landkreises Leer gewählt, aus dem er 1968 mit einem silbernen Wandteller verabschiedet wurde. 
In vielen Ausschüssen und Gremien half er, die großen Probleme der Nachkriegszeit zu lösen, in Heisfelde und im Landkreis Leer. Er setzte sich insbesondere für die Förderung des Bau- und Siedlungswesens und den Feuerschutz ein. Die Verbesserung der sozialen Verhältnisse in der Gemeinde Heisfelde lag ihm sehr am Herzen. In mehreren Vereinen und Verbänden wirkte er aktiv mit. Am 17. Mai 1967 wurde Jakobus Spieker für sein uneigennütziges Wirken zugunsten der Allgemeinheit durch die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande geehrt.
Obwohl als alter Heisfelder ein Patriot, verschloß er sich nicht den Erfordernissen und Notwendigkeiten der Zusammenarbeit und wirkte entscheidend mit bei der Eingemeindung Heisfeldes in die Stadt Leer.