Aus 120 Jahre alten Zeitungen …
Mitgeteilt von Berend Schröder, Leer – Heisfelde
 
Vorwort:
Freunde stellten mir eine zusammenhängende Serie alter Zeitungen (Ems- und Leda-Zeitung) der zweiten Hälfte des August 1886 zum Auswerten für die Chronik zur Verfügung. 
Ich habe mich entschlossen, kleine Artikel daraus zu veröffentlichen. Mit neuen Überschriften. Auch wenn der Inhalt nicht immer von Heisfelde handelt: Es ist doch lesenswert, was die Menschen seinerzeit beschäftigte: Die Sorgen und Nöte, aber auch aus unserer heutigen Sicht Kuriositäten und die vielen kleinen Begebenheiten im täglichen Leben.
Man lebte noch enger in der natürlichen Umgebung: Berichtet wurde des öfteren im Zusammenhang mit der Tier- und Pflanzenwelt. Die Nähe zur Landwirtschaft wird deutlich.
Es fällt auf, dass es relativ oft Unfälle gab, dessen Ursachen heute kaum noch relevant sind.
Natürlich war der Todestag Friedrich des Großen, der sich am 17.August zum hundertsten Mal jährte, mehrfach Anlaß der Berichterstattung. Zum Verständnis und zur Ergänzung zu den verschiedenen Artikeln, insbesondere zur Bestattung und den verschiedenen Umbettungen, habe ich zu der Thematik einen Aufsatz aus dem Internet vorangestellt:
 
 
1886-08-17  Todestag Friedrich’s des Großen
Quelle: Internet - Wikipedia
 
„Friedrich der Große; † 17. 8. 1786
Gegen seinen Willen, auf der Terrasse von Sanssouci beigesetzt zu werden, veranlaßte sein Nachfolger, Friedrich Wilhelm II, die Beisetzung neben seinem ungeliebten Vater, Friedrich Wilhelm I, in der Gruft der Potsdamer Garnisionskirche.
1945 wurden die beiden Sakropharge zunächst in die Elisabethkirche nach Marburg verbracht und dann 1952 – auf Initiative von Louis Ferdinand von Preußen – in die Kapelle der Burg Hohenzollern.
Erst nach der Wiedervereinigung der deutschen Staaten wurde am 17. August 1991 der letzte Wille des großen Königs erfüllt und der Sarg Friedrichs II. wieder nach Potsdam überführt, um dort in der bereits zu Lebzeiten Friedrichs vollendeten Gruft, neben seinen Hunden, beerdigt zu werden.
Dennoch wurde der testamentarische Wunsch des Königs bei der Überführung seines Leichnams nach Sanssouci wiederum missachtet. Der König verlangte, nachts, nur in kleinstem Gefolge und beim Schein einer Laterne beigesetzt zu werden. Das entsprach seinem philosophischen Anspruch. Stattdessen gestaltete sich die Beisetzung auf dem Weinberg von Sanssouci zu einer Art Staatsbegräbnis.

Die gewählte Begräbnisstätte seines Vaters, die Gruft der Garnisionskirche, gab es diesem Zeitpunkt nicht mehr. Daher wurde der Sarg Friedrich Wilhelm I im Kaiser Friedrich Mausoleum, nahe der Friedenskirche beigesetzt.“
 
 
1886-08-13      100jähriger Todestag Friedrich des Großen
Quelle: Ems- und Leda-Zeitung 13.08.1886
 
Leer, 12.August. Wie wir vernehmen, soll der 100jährige Todestag Friedrich des Großen in den hiesigen höheren Lehranstalten und Schulen durch eine Gedenkfeier begangen werden.
 
 
1886-08-13 Die Landstraße in Hohegaste wird abgesteckt
Quelle: Ems- und Leda-Zeitung 13.08.1886
 
Amtlicher Theil
Leer, den 9.August 1886
Nachdem der Ausbau der etatisirten Landstraße Leer-Hohegaste-Terborg …. In den Gemeindebezirken Stadt Leer, Hohegaste … pro 1886/87 beschlossen worden, so wird solches den betheiligten Gemeinden und Grundeigenthümern, welche zum Ausbau der vorgedachten Landstraßenstrecken voraussichtlich Grund und Boden werden abzutreten haben, hierdurch mit dem Bemerken zur Kenntnis gebracht, daß die Richtungslinie, welche den vorgedachten Straßen zu geben ist, in nächst bevorstehender Zeit örtlich werden abgesteckt und bezeichnet werden.
Es wird ersucht, das dabei unvermeidlich nothwendige Betreten von Grund und Boden nicht zu erschweren oder zu hindern.
Der Landrath
Meyer
 
 
1886-08-13 Grasschnittverkauf vor dem Heisfeldersiel
Quelle: Ems- und Leda-Zeitung 13.08.1886 (etwa) - Anzeige
 
Die Herren Baumeister K.J. de Vries zu Heisfelde und Landgebräucher Folkert Hallenga hieselbst wollen am Mittwoch, den 18. dss. Monats, vormittags 10 Uhr an Ort und Stelle:
den zweiten Grasschnitt von einigen hundert Pfändern auf dem vormals rugen Sand, jetzt neuen Sand (beim Heisfeldersiel) auf Zahlungsfrist durch mich verkaufen lassen.
Der Graswuchs ist ausgezeichnet und ist die Abfuhr des Heues durch die Anlegung neuer hoher Wege leicht zu schaffen.
Leer
Boelsen, Auctionator 
 
1886-08-13 Das Töten von Katzen ist erlaubt
Quelle: Ems- und Leda-Zeitung 13.08.1886
 
Leer, 12.August. Ein wichtiges Erkenntniß des Reichsgerichtes ist für Gartenbesitzer von Interesse. Darnach sind Gartenbesitzer berechtigt, Katzen, welche in die Gärten eindringen und daselbst den Singvögeln oder anderem Geflügel nachstellen, als Raubthiere zu behandeln und zu tödten.
 
 
 
1886-08-13 Sternschnuppen
Quelle: Ems- und Leda-Zeitung 13.08.1886
 
Leer, 12.August. Außerordentliche Sternschnuppenfälle sind in den nächsten Tagen zu erwarten, denn wir gerathen in den sogenannten Laurentiusschwarm, der in der Zeit vom 15. bis 21. August am Nachthimmel seine Feuerkörper aussenden wird.
 
 
1886-08-13 Vom Floß gefallen
Quelle: Ems- und Leda-Zeitung 13.08.1886
 
Papenburg, 10. August. Durch Unvorsichtigkeit wäre gestern Abend beinahe ein großes Unglück entstanden. Eine Anzahl Arbeiter eines hiesigen großen Holzgeschäftes benutzte nämlich ein am Etablissement liegendes kleines Holzfloß, um durch eine Fahrt mittels desselben über den Canal eher zu ihrer Behausung zu gelangen. Jedenfalls hat man aber versäumt durch richtige Vertheilung das Gleichgewicht diesem nicht ungefährlichen Fahrzeuge zu erhalten, denn plötzlich kippte dasselbe nach einer Seite und die Mehrzahl der auf demselben befindlichen Arbeiter fiel ins Wasser. Die sich zu halten vermocht hatten, leisteten ihren Kameraden schnell Hülfe, und da Niemand unter das Floß gerathen war, kamen Alle mit dem Schrecken und nassen Kleidern davon.
 
 
1886-08-13 Zwei Knechte fielen vom Strohwagen
Quelle: Ems- und Leda-Zeitung 13.08.1886
 
Norden. Die Knechte zweier Landwirthe zu L. mussten gestern Rappsaat – Stroh von der Westermarsch holen. Nachdem die beiden Wagen voll geladen sind, begeben die Führer sich auf den Rückweg; mögen letztere zu viel des Guten genossen haben – genug, die Knechte schlafen auf den Wagen ein, die Pferde gehen durch und die Knechte werden vom Wagen geschleudert und in einen Chausseegraben geworfen. Glücklicherweise sind erhebliche Verletzungen nicht vorgekommen.
 
 
1886-08-16 Brückensperrung Heisfelder Sieltief
 
 
 
1886-08-18 Arbeiter rollt in die Leda
Quelle. Ems- und Leda- Zeitung 18.08.1886
 
„Am Sonnabend Nachmittag hatte sich am Ufer unvorsichtigerweise ein Arbeiter auf einen Steg, welcher von der Uferbrücke auf ein Schiff führte, gelegt und war darauf eingeschlafen. Wie vorauszusehen, ist der Mann im Schlafe von dem Stege in die Leda gerollt. Glücklicherweise waren Menschen genug in der Nähe, welche den Mann, nachdem er bereits mehrere Male gesunken und sich wieder heraufgearbeitet hatte, mittels Schiffshaken aufs trockene schafften.“
 
 
 
1886-08-18 Der führerlose Zug
Quelle: Ems- und Leda-Zeitung
 
„Aurich. Mit mehr als halbstündiger Verspätung traf am letzten Mittwoch Abend gegen ½ 11 Uhr der letzte Zug hier ein. Weder Zugführer noch Schaffner waren zur Stelle, um den Passagieren die Coupeethüren zu öffnen; es stellte sich heraus, dass dieselben den Zug von Georgsheil aus überall nicht begleitet hatten. Unser Stationsvorstand ordnete sofort die Ablassung eines Extrazuges nach Georgsheil an, und brachte dieser gegen Mitternacht die dort zurückgebliebenen Beamten und einige Passagiere nach hier. Die eingeleitete Untersuchung wird wol bald herausstellen, wodurch diese Unregelmäßigkeit entstanden ist und wer daran die Schuld trägt.“
 
 
1886-08-18 Der Philosoph von Sanssouci
Quelle: Ems- und Leda-Zeitung 18.08.1886
 
Leer, 17. August. Dem Gedächniß des großen Friedrich gilt der heutige Tag. Am 17. August 1786 hat der Philosoph von Sanssouci, der Schöpfer des modernen preußischen Staates, die müden Augen geschlossen. Ein Jahrhundert ist seitdem vergangen, eine Zeit, in der ganze Fluthen der Weltgeschichte vorüberrauschten, und dennoch lebt das Andenken an diesen größten aller preußischen Herrscher in unverminderter Frische fort. Die Thaten dieses gewaltigen Kriegshelden, der im verfolg seines guten Rechtes gegen die mächtigsten Staaten Europas den Kampf zu gleicher Zeit aufnahm und siegreich durchführte, sind noch heute der Stolz und der Ruhm jedes Preußen und jedes Deutschen. Ebenso groß und vielgepriesen als der Kriegsruhm dieses einzigen Monarchen ist aber auch seine Thätigkeit als Friedensfürst, als „Philosoph auf dem Throne“ gewesen. So lange es nur eine preußische Geschichte giebt, wird in ihr der Name Friedrichs des Großen stets in goldenen Lettern verzeichnet stehen.
 
- Auf Wunsch Sr. Majestät des Kaisers unterblieb jede öffentliche Feier, nur in den Schulen fand durch entsprechende Akte der große Preußenkönig ein würdiges Gedenken.
 
 
1886-08-18 In den Brunnen gefallen …
Quelle: Ems- und Leda-Zeitung
„Wittmund. Heute Mittag hatte das Kind eines hiesigen Bürgers, als es mit der Mutter aus dem Garten kam, das Unglück, in den hinter dem Hause befindlichen tiefen Brunnen zu stürzen. Auf den Hilferuf der geängstigten Mutter eilten sofort die Nachbarn herbei und zogen das kleine Mädchen, das zum Glück im Hinabstürzen den in der Thür des Brunnenhauses stehenden Eimer mit hinabgerissen hatte, an der Kette, an welcher derselbe befestigt war, wieder heraus. Das Kind hatte sich in seiner Angst daran geklammert und damit die beste Gelegenheit gegeben, dem sicheren Tode entrissen zu werden.“
 
 
1886-08-18  Meiner Frau nichts borgen
Quelle: Ems- und Leda- Zeitung 18. August 1886
 
Leer, 16. August. „Ich warne hiermit Jeden, meiner Frau auf meinen Namen etwas zu borgen, da ich für nichts aufkomme. N.N.“ – Diese Art der Annoncen liest man sehr häufig in den Tageblättern. Der größte Theil der Leser aber weiß nicht, daß solche private öffentliche Anzeigen so gut wie gar nichts nützen, da dieselben durchaus keine gesetzliche Wirkung haben. – Wenn ein Ehemann sich gegen das leichtsinnige Schuldenmachen seiner Frau, der er genügende Mittel zur Betreuung des Haushaltes zu geben pflegt, schützen will, so nützt nur eine gerichtliche Bekanntmachung, welche er unter Darlegung das Sachverhalts bei dem zuständigen Gerichte zu beantragen hat. Alle anderen privaten Anzeigen dagegen sind ohne rechtsverbindlichen Erfolg und nur geeignet, unerquickliche Familienverhältnisse in den Augen Dritter zum Gegenstand skandalsüchtigen Geklatsches zu machen.
 
 
1886-08-18 Unfall mit Pferdefuhrwerk
Quelle: Ems- und Leda-Zeitung 18.08.1886
 
Aurich. Soeben, Nachmittags 4 Uhr, ereignete sich bei der Knoop’schen Mühle ein beklagenswerther Unglücksfall. Der in Westerende wohnhafter Budiker beim Bau des Ems- Jade- Canals fuhr mit seinem Gespann zur Stadt, um Einkäufe zu machen. An gedachter Stelle hat sich muthmaßlich der Bolzen am Einstell gelöst, das Pferd lief vorwärts und riß, indem der Führer des Wagens die Leine festhielt, diesen vom Wagen. Infolge dessen er eine schwere Verletzung am Kopf erlitt, was seine Überführung ins Reilstift erforderlich machte. Das Pferd rannte mit dem Einstell in die Stadt.
 
 
1886-08-20 Bereits damals Kämpfe in Afghanistan
Quelle: Ems- und Leda-Zeitung 20.08.1886
 
Als Grund für die Abberufung der englischen Grenzcommission in Afghanistan wird nach hierher gelangten Meldungen aus London die Möglichkeit eines Krieges zwischen Russland und Afghanistan bezeichnet, da der Emir die streitigen Grenzorte mit Waffengewalt vertheidigen will.
 
 
1886-08-20 Der verflixte Frosch
Quelle: Ems- und Leda-Zeitung 20.08.1886
 
In Scheveningen erschien vor einigen Tagen ein Amerikaner, welcher der dortigen Badegesellschaft eine große Merkwürdigkeit zeigte, nämlich einen dressierten Frosch. Seiner Einladung folgten eine Anzahl der anwesenden Curgäste, worunter sich auch einige Naturforscher befanden. Nachdem sich die Herren um einen Tisch gesetzt hatten, stellte der glückliche Besitzer des Wunderthieres das flache Gefäß, worin sich der Frosch befand, darauf und erklärte, daß der Frosch genau die Stunden quake. Um den Beweis zu liefern, erbat sich der Impresario des Laubfrosches eine richtig gehende Uhr. Einer der Herren reichte ihm seine kostbare Remontoir-Uhr, und nun warteten alle gespannt auf den Moment des Quakens. Ehe aber die Stunde um war, entfernte sich der Froscheigentümer auf „eine Minute“ aus dem Zimmer und – brannte mit der Uhr durch, während die Herren den wunderbaren Laubfrosch noch lange durch Brillen und Pincenez beäugelten. Bis heute hat der Froschbesitzer die Uhr noch nicht wieder gebracht und der Frosch leider auch noch nicht gequakt.
 
 
1886-08-20 Die Gedenkfeier zum 100jährigen Todestag
                von Friedrich dem Großen
Quelle: Ems- und Leda-Zeitung 20.08.1886
 
Potsdam, 17.August. Bei der Kirchenfeier in der Garnisonskirche anlässlich des hundertjährigen Todestages Friedrich’s des Großen hielt der Oberhofprediger Dr. Kögel die Gedächnißrede. Der Kaiser und der Kronprinz legten Kränze auf dem Sarg des großen Königs nieder, die Kaiserin blieb in ihrer Loge. Nach Beendigung der Kirchenfeier fuhren die hohen Herrschaften nach dem Stadtschlosse. Um 12 ½ Uhr erschien der Kaiser auf der Rampe des Schlosses, worauf die Kirchenparade begann. Der Kaiser gab persönlich das Commando zum Präsentieren. Die Kaiserin und die Prinzessinnen sahen der Parade von den Fenstern des Stadtschlosses aus zu. Um 1 Uhr fuhr der Kaiser nach dem Schloß Sanssouci und verweilte einige Zeit im Sterbezimmer Friedrich’s des Großen. Am Denkmal Friedrich’s des Großen war am heutigen Sterbetage außer den Kränzen mehrerer Vereine auch ein großes, prachtvolles, von der Studentenschaft der Universität Berlin dem großen Todten gewidmetes Lorbeerlaubgewinde niedergelegt.
 
 
1886-08-20  Hölzerne Gefäße wasserdicht machen
Quelle: Ems- und Leda-Zeitung 20.08.1886
 
Wenn ein Gefäß sehr trocken geworden ist, so kann es das zum Zwecke des Aufquellen des Holzes hineingegossene Wasser nicht halten und man muß das Eingießen oft wiederholen, ehe man seinen Zweck erreicht. Man kommt damit aber nach der „Fdgr.“ (Fundgrube?) bald zu Stande, wenn man das Gefäß zuvor dicht mit Stroh oder schlechtem Heu voll stopft, oben einen Stein darauf legt und nun das Gefäß mit Wasser anfüllt; denn wenn nun auch das Wasser wieder abläuft, so bleibt doch das angefeuchtete Stroh zurück und befördert das Aufquellen des Holzes in kurzer Zeit.
 
 
1886-08-20  Die XXL-Kartoffelpflanze
Quelle: Ems- und Leda- Zeitung vom 20.August 1886
 
Als Seltenheit wurde uns aus Ditrichsfeld eine Kartoffelpflanze vorgezeigt, die im Kraut eine Länge von 2 m und 20 cm erreichte und trotzdem eine Anzahl mittelmäßig großer gesunder Knollen zur Reife gebracht hatte.
 
 
1886-08-20 Knechte und Mägde in einem Schlafraum
Quelle: Ems- und Leda-Zeitung 20.08.1886
 
Norden, 18. August. Gestern trat in der Kirche zu Hage die Bezirkssynode der 3. luth. Inspection zusammen.
In Bezug auf die von dieser Synode zuerst gerügte Unsitte, dass Knechte und Mägde auf dem Lande vielfach in demselben Raum ihre Schlafstätte haben, konnte bezeugt werden, daß diese Unsitte mehr und mehr abgestellt werde.
 
 
1886-08-20 Marktbericht
Quelle: Ems- und Leda-Zeitung 20.08.1886
 
Jemgum, 20. August. Die Zufuhr an Butter betrug heute 35 Faß und bedang per Faß, 50 Pfd. Netto, 43-45 Mk. An Käse war 2000 Pfd. Zugeführt; 100 Pfd. zu 12- 13 ½ Mk.
 
Ihrhove, 20. August. Dem letzten Markt waren 15 Faß Butter zugeführt und wurde prima Ware mit 42 – 44 ½ Mk. per 50 Pfd. Netto bezahlt. Die Zufuhr an Käse betrug 800 Pfd., kostete 13 – 14 Mk. Alles wurde schnell geräumt, größere Zufuhren sehr gewünscht. Der nächste Markt findet statt am Donnerstag, den 25. August, von Morgens 10 – 12 Uhr.
 
 
1886-08-20 Nicht ganz korrekt
Quelle: Ems- und Leda-Zeitung 20.08.1886
 
Unter Vermischtes einer schwedischen Zeitung fand sich jüngst folgende Berichtigung:
„Unsere Notiz, daß eine Köchin zu Ystadt infolge unglücklicher Liebe sich den Kopf eingerannt habe, war nicht ganz korrekt. Der Ort der Begebenheit war nicht Ystadt, sondern Haparanda; es war keine Köchin, sondern ein Soldat; die Veranlassung bestand nicht in unglücklicher Liebe; sondern in einem Delirium tremens; auch erfolgte der Tod des Betreffenden nicht durch Einrennen des Kopfes, sondern mittels Erhängen.“
 
 
1886-08-20 Schulferien
Quelle: Ems- und Leda-Zeitung 20.08.1886
 
„Die Schulferien sind und bleiben die Höhepunkte der Saison:
Im Juli baden sich die Lehrer,
im August leeren sich die Bäder.“
 
 
1886-08-20 Tanzbelustigungen
Quelle: Ems- und Leda-Zeitung 20.08.1886
 
Norden, 18. August. Gestern trat in der Kirche zu Hage die Bezirkssynode der 3. luth. Inspection zusammen.
Von verschiedenen Seiten wurde der Wunsch ausgesprochen, daß Concession zu Tanzbelustigungen möglichst wenig und in der Fastenzeit gar nicht ertheilt werden möge. Es wurde beklagt, daß in unserem Kreise namentlich an den Sonntagen die öffentlichen Lustbarkeiten überhand nehmen und der Trunksucht und Völlerei gefröhnt werde.
 
 
1886-08-20 Viehmarkt in Leer
Quelle: Ems- und Leda-Zeitung 20.08.1886
 
Leer, 18. August. Der heutige Viehmarkt brachte einen regeren Verkehr mit sich als die letzten Märkte, auch war die Auftrifft heute stärker. Nach amtlicher Zählung bestand dieselbe aus 566 Stück Hornvieh, 5 Kälbern, 4 Schafen und 4 Schweinen. Fremde Händler waren zahlreich vertreten, der Handel ging daher heute ebenfalls flotter, als auf den letzten Märkten. Gutes Milchvieh und frühmilches Vieh bildete die Hauptnachfrage und wurde darin bei steigenden, verhältnißmäßig hohen Preisen flott gehandelt. In Fettvieh war wenig Begehr, die gebotenen Preise waren niedrig. Auch in Stieren, die in großer Anzahl angetrieben waren, war bei niedrigen Preisen nur flauer Handel. In Jungvieh war fast gar kein Handel. Der nächste Viehmarkt wird am 25. d.M. abgehalten.
 
 
 
1886-08-20 Ausschreibung Landstraße in Hohegaste
Quelle: Ems- und Leda-Zeitung
 
 
 
1886-08-21 Club „Erholung“ feiert sein Sommerfest bei Martini
Quelle: Ems- und Leda-Zeitung
 
 
 
1886-08-21 Garten-Conzert im Schützenhof Heisfelde
Quelle: Ems- und Leda-Zeitung 21.08.1886
 
 
 
1886 Auswanderungen nach Amerika
Anlaß: Anzeige in der Ems- und Leda-Zeitung
 
Der Not gehorchend wanderten viele Heisfelder nach Amerika aus (es ist vorgesehen, darüber in einem gesonderen Kapitel zu berichten).
1886 wanderte z.B. Caspar Swibertus Tiedeken mit seiner schwangeren Ehefrau Anna Maria geb. Brüggemann und 6 Kindern von Heisfelde über Bremen nach Amerika (Baltimore) aus. Mit dem gleichen Schiff reisten Anna Klein und Hinrich Blassen aus Heisfelde.
Bereits 1868 war Jacob Martini, ein Sohn der Gastwirtsfamilie Geerd Martini und Frau Susanne geb. Alberts aus Heisfelde, nach Amerika verzogen. Er ist dort seit dem letzten Lebenszeichen von 1878 verschollen. 
 
 
 
1886-08-21 Grasschnittverkauf auf dem Thedingaer Sand
Quelle: Ems- und Leda-Zeitung 21.08.1886
 
Herr H.Christians, Klostermühle, beabsichtigt am Dienstage, den 24. August d.J., Nachmittags 3 Uhr, an Ort und Stelle das Gras von 70 bis 80 Pfändern des s.g. Thedingaer Sandes öffentlich auf Zahlungsfrist zu verkaufen.
Leer     Buttjer
 
 1886-08-22  Die religiöse Erziehung der reformierten Kinder
Ems- und Leda-Zeitung 22.08.1886
 
Mitte August 1886 tagte die Bezirkssynode des vierten reformierten Synodalbezirks in Leer. Bei der Diskussion wurde von den Vertretern aus Leer darüber Klage geführt,
„dass eine Beachtung der religiösen Erziehung der reformierten Kinder in den Schulen zu Heisfelde und Leerort, deren Zahl sich auf etwa 90 belaufe, seitens des Kirchenraths und der Prediger tatsächlich ausgeschlossen sei , obwohl § 17 der Ordnung eine solche vorschreibe. Die Synode beschloß einstimmig, durch ihren Vorstand bei den zuständigen Behörden auf eine Aenderung in dieser Beziehung hinzuwirken.“
 
 
 
1886-08-22  Gebt den Schweinen frisches Wasser
 Quelle: Ems- und Leda-Zeitung 22.08.1886
 
Wenn auch das Schwein in seiner täglichen Nahrung viel Flüssigkeit zu sich nimmt, so macht sich bei ihm trotzdem, vorzüglich in der warmen Jahreszeit, das Verlangen nach frischem Wasser geltend. Es ist nicht genug zu beachten, daß das Wasser rein sein muß, indem so mancher der irrigen Ansicht ist, das Schwein fühle sich nur im Schmutze wohl, und jede unreine, abgestandene Pfütze sei zur Tränke des Borstenviehes hinreichend. Wenn kein anderes Wasser geboten wird, so muß allerdings das Schwein, um den quälenden Durst zu löschen, sich zum Nachtheil seiner Gesundheit auch mit der verdorbenen Tränke zufrieden geben. Ein nur einmaliger Versuch, im eigensten Interesse des Besitzers ausgeführt, wird genügend darthun, wie oft und gerne das Schwein zu dem mit frischem Wasser gefüllten Troge eilt, wie es selbiges begierig einsaugt und sichtlich erquickt wieder seine Streu aufsucht oder sich im Laufplatze herumtummelt. Die Regelmäßigkeit der täglichen Tränke hat stets nur Nutzen gebracht; wer nicht seines eigenen Vortheiles Feind sein will, unterlasse nicht, diese Mahnung zu befolgen. 
 
 
1886-08-22 Die Trunksucht
Quelle: Ems- und Leda-Zeitung 22.08.1886
 
Am letzten Dienstag tagte die Bezirkssynode des vierten reformierten Synodalbezirks in Leer. In den Besprechungen wurde als erfreulich herausgestellt,
„daß man namentlich in früheren Jahren bei Volksfesten und Jahrmärkten vorkommenden Ausschreitungen und Raufereien gegenwärtig weniger höre. Die Trunksucht, die gewöhnliche Ursache derselben, bilde indessen nach wie vor den Krebsschaden unseres Volkslebens, gegen den mit allen Mitteln anzukämpfen sei.“
 
1886-08-22 Ein weißer Maulwurf
Quelle: Ems- und Leda-Zeitung 22.08.1886
 
Emden, 18.August. Ein selten vorkommendes Thier, ein weißer Maulwurf, wurde heute durch Herrn Landgebräucher Jürgens hies. gefangen.
 
 
1886-08-20 Eine Würdigung Friedrich’s des Großen
Quelle: Ems- und Leda-Zeitung 22.08.1886
 
Die hundertste Wiederkehr des denkwürdigen Tages, an welchem Friedrich der Große in Sanssouci die Augen zum ewigen Schlummer schloß, rief lebhaft das Andenken an das Große, was dieser Monarch für Preußen that, wach. Wie ein Lebendiger schreitet er unter den Menschen unserer Tage dahin und der Blick seines Auges leuchtet noch immer auch in unser modernes Staats- und Rechtsleben hinein. Was der „alte Fritz“ als Soldat und genialer Feldherr für Preußen gewesen ist, das wissen uns schon die Kinder in der Schule zu berichten, und was er in blutigen Schlachten und Siegen erstritten hat, darauf ist der Hohenzollern Ruhm und Größe immer machtvoller hervorgeblüht. Zielbewußt trat schon Friedrich der Große dem Einflusse Oesterreichs in Deutschland entgegen und sein ganzes Streben war darauf gerichtet, Preußen die führende Stellung im deutschen Reiche zu erobern. „Meine letzten Wünsche im Augenblick meines Todes werden dem Glück dieses Staates gelten,“ hatte der König in seinem letzten Willen gelobt, „möge er der glücklichste der Staaten sein durch die Milde seiner Gesetze, der am gerechtesten verwaltete in seinem Haushalt, der am tapfersten vertheidigte durch sein Heer, das nur Ehre und edlen Ruhm atmet, und möge er blühend dauern bis an das Ende aller Zeiten.“ Die letzten Wünsche des großen Königs sind nicht nur in Erfüllung gegangen, durch die Ereignisse der letzten 20 Jahre sind dieselben noch übertroffen, denn machtgebietend steht heute jenes Staatswesen da, zu dessen Größe und Ruhm Friedrich der Große den Grund gelegt.
 
1886-08-24 Deichachts = Versammlung
im Thedinga’ schen Wirthshaus zu Jemgumer = Fähre
 
 
 
1886-08-25 In den Hafen gefallen …
Ems- und Leda-Zeitung 1886-08-25
 
„Der Schiffer Fleßner von hier hatte gestern nachmittag das Unglück, von seinem in der Mitte des Stromes liegenden Muttschiff in die Leda zu fallen. Dem Herrn Schiffsbaumeister Middendorf, der den Vorfall beobachtet hatte, ist es mit der Hülfe zweier Schiffszimmerleute gelungen, den mit dem Strome Davontreibenden einzuholen und noch eben früh genug vom sicheren Tode zu erretten.“
 
 
1886-08-25 Kreuzottern an der Heisfelderstraße
Quelle: Ems- und Leda- Zeitung 25.08.1886
 
Leer, 23. August. In einem Garten an der Heisfelderstraße wurde dieser Tage eine Kreuzotter gefunden und getödtet, gewiß eine Seltenheit. Da wohl anzunehmen ist, daß sich noch mehr solcher Thiere hierher verirrt haben, ist den Anwohnern jener Straße zu empfehlen, genau nach diesem gefährlichen Gaste forschen zu lassen, denn ein betreten der Gärten von Kindern oder auch von Erwachsenen während der Dunkelheit könnte leicht böse Folgen haben.
 
1886-08-25 Schlangeneier
Quelle: Ems- und Leda- Zeitung 25.08.1886
 
Heute wurden uns mehrere in der Gegend von Brahe gefundene Schlangeneier gezeigt. In jedem derselben, welches wir öffneten, befand sich neben einer schleimigen trüben Flüssigkeit ein lebendes Junges von 15 ½ ctm. Länge und etwa 3 mm Durchmesser (letzterer gleich hinter dem Kopfe gemessen). Der Färbung der Thierchen nach zu urtheilen, hatten wir eine Kreuzotternbrut vor uns.
 
1886-08-26 Todesanzeige
Quelle: Ems- und Leda-Zeitung 26.08.1886
 
 
 
1886-08-27 Die brennende Petroleumlampe
Ems- und Leda-Zeitung 1886-08-27
 
„Die Wittwe M. Fisser in Neermoor, eine 65jährige Frau, hatte am 24. Abends beim Zubettgehen das Unglück, die brennende Petroleumlampe umzuwerfen und sich derart zu verbrennen, dass sie bereits gestern Abend in Folge der erhaltenen Verletzungen gestorben ist.“
 
 
1886-08-27 Oh, du dickes Ei …
oder „Wo bleibt da die Euro-Norm?“
Quelle: Ems- und Leda-Zeitung
 
„Herr Landwirth Siegfried Siefkes hies. zeigte uns heute ein von einem Huhn italienischer Abstammung gelegtes Ei, welches das seltene Gewicht von 100 Gramm repräsentierte.“
 
 
1886-08-27 Schiffer stürzt in den Kanal
Ems- und Leda-Zeitung 1886-08-27
 
„Gestern stürzte ein Schiffer von seiner Mutte in den Kanal und konnte derselbe noch eben vor dem Ertrinken gerettet werden.“
 
 
1886-08-27 Stier schlitzt Arbeiter auf
Quelle: Ems- und Leda- Zeitung 27.08.1886
 
„Ein entsetzlicher Unglücksfall ereignete sich gestern auf der Domäne Upjever. Der Arbeiter St. daselbst wurde durch einen Stier des Herrn Domänenpächters M. so schwer verwundet, dass er kurz darauf verstarb. Der Stier soll, wie erzählt wird, dem Armen den Leib mit seinen Hörnern aufgeschlitzt und ihn in die Luft geworfen haben. St. war verheiratet und hinterlässt eine Wittwe mit vier Kindern.“
 
 
1886-08-27 Unreife Äpfel …
Quelle: Ems- und Leda-Zeitung
 
„Man sieht jetzt schon oft, dass Obst, vornehmlich Aepfel, zum Verkauf angeboten werden, die durchaus noch nicht den erforderlichen Grad der Reife erlangt haben. Es ist dieses zu frühe Abnehmen des Obstes eine der Hauptursachen der Entwerthung derselben; die Züchter thun sich selbst durch Unverstand den größten Schaden damit. Eine Kernobst-Frucht kann nur dann als baumreif, oder wenigstens wenn es sonst nöthig ist, als zum Abnehmen tauglich angesehen werden, wenn der Stiel, sobald man ihn mit der Frucht nach oben biegt, sich leicht vom Zweige ablöst; als unreif kennzeichnet sich, abgesehen von den weißen Kernen, das Obst, wenn sich das Fleisch nach dem Durchschneiden an der Luft rotbraun färbt.
Uebrigens ist der Genuß des unreifen Obstes bekanntlich sehr nachtheilig. Es kann nicht genug abgeraten werden.“
 
 
1886-08-27 Schiffsjunge ertrinkt in der Ems
Quelle: Ems- und Leda-Zeitung 1886-08-27
 
„Auf der Ems, unweit Bentmersiel (= vor dem Heisfelder Siel.Verf.) passierte Dienstag gegen die Mittagszeit, ein trauriger Unglücksfall. Ein 13jähriger Schiffsjunge, der Sohn einer Wittwe aus Warsingsfehn, welcher beim Schiffer Rosendahl aus Neuefehn an Bord diente, fiel beim Absegeln der Ems unversehens von Bord und ertrank.“
 
 
1886-08-29 Beest vom Frühzug überfahren.
Quelle: Ems- und Leda-Zeitung
 
„Dornum. Heute morgen wurde in der Nähe von Westende ein Beest (Jungvieh) von dem von Norden kommenden Frühzuge überfahren. Das Thier war sofort todt. Der Zug erlitt keinerlei Schaden.“
 
 
1886-08-29 Ein Pferd im Hafen
Quelle: Ems- und Leda-Zeitung
 
„Heute Mittag fiel am Ufer bei hohem Wasserstande ein Pferd, welches vor einen Sandwagen gespannt war, durch unvorsichtiges Lenken von der Kajung in die Leda. Nur mit großer Mühe gelang es mehreren zum Glück anwesenden Schiffern und Arbeitern, das Thier wieder an land zu befördern. Dem Anscheine nach ist dem Thiere kein Schaden passiert.“
 
* * *