+ 1939 -1945 +
Stand 16.04.2009
Zur Lage des Heisfelder Ehrenmals:
01 - Lage des Hügels im 19.Jahrhundert
(Ausschnitt aus der "Karte von dem unweit Leers belegenen Gute Bollinghausen", aufgenommen im April 1855).
Nachweis: STAA (Staatsarchv Aurich) Rep 244, C 1264
Das Krieger-Ehrenmal wurde vor der Ostseite des o.a. Hügel nach 1918 zunächst zur Erinnerung an die Kriegstoten des ersten Weltkrieges errichtet.
Zur Geschichte des Ehrenmals:
Es verwundert zunächst, daß das Ehrenmal nicht im Zentrum des Dorfes, sondern relativ weit davon entfernt zwischen dem nördlichen Ortsrand und dem ehemaligen Rittergut Bollinghausen errichtet wurde.
Nun reichte das sog. Bollinghauser Gehölz seinerzeit noch bis an den Ortsrand heran. Hier befand sich auch ein Zugang von der heutigen Heisfelder Straße in das Gehölz.
Im 18./ 19.Jahrhundert war Bollinghausen mit seinem Park und dem Kaffeehaus für Spaziergänger aus Leer ein beliebtes Ziel für den sonntäglichen Spaziergang. Es gab dort nicht nur mit Buchen eingefaßte Alleen und viele Spazierwege für die Erwachsenen. Insbesondere für die Kinder waren die dort im Gehölz vorhandenen Hügel interessante Spielorte. Bekannt geblieben sind die geheimnisvollen "Söbenbargen", eine Hügelgruppe auf einer kleinen Insel. Sie sind im Ansatz auch heute noch südwestlich der Altenwohnanlage vorhanden.
Aus wirtschaftlichen Gründen hat die Familie von Suckow nach und nach den größten Teil des Gehölzes abholzen lassen und das Gelände dann überwiegend an den Bauunternehmer de Vries (seine Villa nutzt heute das Steuerberatungsbüro Bartels) verkauft. Es wurde parzelliert und mit Siedlungshäusern bebaut.
Neben der Hügelgruppe "Söbenbargen" gab es aber noch weitere verstreut liegende Hügel im Gehölz. Einer dieser Hügel, mit einem kleinen angrenzenden Wässerchen, lag am Eingang des Gehölzes in unmittelbarer Nähe der damaligen Landstraße, eine Parzelle neben dem o.a. de Vries'schen Grundstück. Diese Parzelle nimmt heute die Anlage des Ehrenmals auf. Ein Denkmal aus Findlingen ("Heisfeldmer Flinten") schmiegt sich an die ostseitige Hügelflanke an. Bei ihrer Errichtung nach dem ersten Weltkrieg nahm dort eine mehrteilige Platte die Namen der Gefallenen des Dorfes Heisfelde auf. Die Gesamtanlage wurde von Bäumen eingefaßt und durchzogen. Ein "Goldfischteich", anfangs ohne - später mit einem Geländer aus weiß lackiertem Flacheinen eingefaßt - gab dem Denkmal einen gestalteten Vordergrund und sorgte für eine ruhige Atmosphäre. Ein Springbrunnen in der Wasserfläche sogte für die Wasserumwälzung und Sauerstoff für die Goldfische. Einige Bänke ermöglichten den Angehörigen, dort in stillem Gedenken zu verweilen.
Als man nach dem zweiten Weltkrieg wiederum vor der Aufgabe stand, die Erinnerung an die Kriegsopfer auch dieses Krieges durch ein Denkmal wachzuhalten, entschied man sich nicht für zusätzliche Namenstafeln, sondern entfernte die vorhandenen Platten (sie sind seither leider verschollen) und erinnert hinfort mit einer gemeinsamen Gedenkplatte - ohne Namen - an die gefallenen Heisfelder Mitbürger beider Weltkriege.
02 - Ehrenmal in Heisfelde - nach 1918 -
Obere Abdeckung satteldachförmig.
Mit einem wahrscheinlich fünfteiligen Plattenfeld mit Beschriftungen.
Die beiden großen Namenstafeln sind leider nicht mehr vorhanden, so daß diese Quelle zur Erforschung der Namen der Kriegstoten ausfiel.
Teich noch ohne Geländer, jedoch mit Springbrunnen.
03 - Ehrenmal im Zustand vermutlich der Mitte des 20.Jahrhunderts
Abdeckung noch satteldachförmig.
Keine Namenstafeln?
Einfassung mit weiß lackiertem Flacheisengeländer.
Springbrunnen war nach Erinnerung des Verfassern
nach dem Ende des zweiten Weltkrieges noch vorhanden, aber nicht in Betrieb.
04 - nach 1945
Abdeckung noch satteldachförmig.
Keine Namenstafeln?
Einfassung mit weiß lackiertem Flacheisengeländer.
Springbrunnen war nach Erinnerung des Verfassern
nach dem Ende des zweiten Weltkrieges noch vorhanden, aber nicht in Betrieb.
Wohnbebauung der Nachkriegszeit mit modernen Steildächern im rechten Bildhintergrund.
05 - nach 1945
Neue Gedenkplatte zur Erinnerung an die Opfer beider Weltkriege
06 - vor 1939 ?
Denkmal noch mit satteldachförmiger Krone.
Vorgängerbebauung mit flachgeneigtem Landarbeiterhaus od. ähnl. im rechten Bildhintergrund
07 - Situation 2009 der Anlage im Herbst
08 - Situation 2009 der Anlage im Frühling
09 - Ehrenmal 2009
10 - Zustandskritik (Stand 2009)
Seit Kriegsende treffen sich in jedem Jahr Heisfelder Mitbürger (z.T. Angehörige bzw. Nachkommen der Opfer der beiden Weltkriege) am Volkstrauertag am Ehrenmal, gemeinsam mit der Ortsvorsteherin (früher Ortsbürgermeister) und einem Pastor der örtlichen Kirchengemeinden zu einen kurzen Gedenken. Dabei wird von den Anwesenden immer wieder der unhaltbare Zustand der Gesamtanlage beklagt. Auch das Denkmal selbst ist immer noch ohne Abdachung und ist ramponiert. Einige teilweise behauene Findlingssteine liegen neben oder hinter dem Denkmal und wwerden wohl bald veschwunden sein.
11 - Zustandskritik (Stand 2009)
Es reicht nicht aus, nur die Grünanlagen entlang der beiden angrenzenden Straßen hin und wieder ein wenig zu stutzen. Vielmehr ist nach einem Gestaltungsplan eines Landschaftsarchitekten ein Konzept zur Gesamtsanierung und -instandsetzung zu erarbeiten und umzusetzen. Dabei geht es um
- die Instandsetzung des eigentlichen Denkmals (z.B. Wiederherstellung der Giebelkrone),
- die Aufarbeitung der verharrschten abgetragenen Hügeloberfläche einschließlich Auftragen von Muttererde,
- die Bepflanzung des Hügels,
- die Neuanlage eines "Goldfischteiches" mit Schutzgeländer und Springbrunnen nach historischem Vorbild,
- eine verdichtete Beplanzung der Seitenanlagen mit Grünsträuchern und blühenden Stauden,
- der Herstellung von Wegrandeinfassungen (z.B. wie im Evenburgpark),
- der Ergänzung und Instandsetzung des Wegenetzes,
- eines Wegausganges zur Straße am Ehrenmal, mit Fahrradständer,
- einer gepflasterten Fläche, wo die Angehörigengruppe ohne Stiefel der Gedenkfeier folgen kann,
- usf.
Der jetzige Zustand ist würdelos. Es ist traurig, daß nach der Eingemeindung in die Stadt Leer die Ehrenanlage der früheren Gemeinde Heisfelde nicht mit mehr Fingerspitzengefühl betreut wird. Hier sind die Mitglieder des Rates der Stadt Leer, insbesondere aus Heisfelde, in der Pflicht, ohne Ansehen von Partei oder Fraktion tätig zu werden.
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