08 Carl Julius Hibben
Der Landwirt und Schriftsteller lebte zeitweise in Heisfelde
 
Mitgeteilt von Berend Schröder, Leer - Heisfelde
Bearbeitungsstand 01. Januar 2009
 
Der Hinweis des Staatsarchivs Aurich (STAA)[1], der Landwirt und niederdeutsche Schriftsteller Carl Julius Hibben (1845-1926) habe in der Zeit von 1890 bis 1896 einen Hof in Heisfelde bewirtschaftet, weckte die Forscherinstinkte des Ortschronisten. Nach dem heutigen Stand ist folgendes zu berichten:
 
Carl Julius Hibben, luth., wurde am 01.12.1845 in Leer geboren. Er war der Sohn des Kaufmanns Jacob Fischer Hibben[2] [3] (*1815 Norden, + 1889 Leer, oo 1844 Leer) und seiner Ehefrau Margaretha Gesina Elisabeth Schreiber (*1823 Leer, + 1887 Leer). Nachkommen dieser Familie führen noch heute das Porzellanwarengeschäft Hibben in Leer. Carl Julius hatte noch 6 jüngere Geschwister, die in der Zeit von 1847 bis 1857 in Leer geboren wurden. Ein Bruder und eine Schwester starben jedoch schon im Kleinkindalter.
 
Carl Julius Hibben  besuchte zunächst die Volksschule und anschließend das Progymnasium in Leer und war dann anschließend ab 1862 in der Landwirtschaft tätig. Er studierte von 1867 bis 1868 an der Ackerbauschule in Hildesheim. Von 1868 bis 1869 arbeitete  er als Verwalter in Hembsen bei Höxter in Westfalen.
 
Am 20.04.1870 heiratete Carl Julius Hibben Anna Juliane van Mark (*07.05.1846 Breinermoor, + 01.03.1903 Leer). Dem Ehepaar wurden folgende Kinder geboren (Nr. 1 - 8 in Logabirum):[4] [5] [6]
1.   Jakob                    ( * 18.01.1871, + 17.12.1931)
     (Großvater von Frau Reinhild Waterborg),
2.   Ibeling Theodor  ( * 31.07.1873, + 01.02.1898,
     nicht verheiratet),
3.   Sohn                      ( * / + 29.12.1875),
4.   Gebhard Johann  ( * 28.12.1876, + 12.01.1923),
5.   Margarethe Gesine Elisabeth ( * 12.06.1879, + 13.01.1956, nicht verheiratet),
6.   Siebo Reinhard    ( * 27.11.1881, + 06.01.1882),
7.   Gebine Johanne Folene            ( * 14.12.1882, + 01.10.1959, nicht verheiratet),
8.   Siebo Reinhard   ( * 27.01.1885, + ? in Chile),
9.   Carl Julius           ( * 19.06.1894 Heisfelde, + 08.03.1895
in Heisfelde).
Auch hier verstarben also neben dem totgeborenen Sohn (Nr. 3)  zwei Jungen im Kleinkindalter (Nr. 6 + 9). Einer dieser beiden, der jüngste Sohn, nach seinem Vater Carl Julius benannt, wurde schon in Heisfelde geboren und ist dort nach etwa 9 Monaten verstorben.
 
Die an 7. Stelle aufgeführte Tochter hatte den Rufnamen Hanni. Sie engagierte sich sehr im Heimatmuseum, war lange Jahre Mitglied des Spöölerklottje und schneiderte für Puppen wunderschöne ostfriesische Kleider. Daraus erwuchs auch wohl ihr Interesse für ostfriesische Trachtenkleidung. Dann war es nicht weit zu ihrem großen Interessensgebiet, dem Volkstanz, der im Heimatverein als „Danzkoppel“ große Erfolge hatte. Letzteres ist besonders erwähnungswert, weil sie gehbehindert war. Auch sie wurde, wie vorher ihr Vater, für ihren langjährigen ehrenamtlichen Einsatz am 03.01.1958 mit der Ehrenmitgliedschaft im Heimatverein  geehrt.
 
Mit der Heirat hatte Carl Julius Hibben seinen Lebensmittelpunkt wieder in der Heimat gefunden. So bewirtschaftete das junge Ehepaar von 1869 bis 1890 den väterlichen Hof in Logabirum (ehemals rechts neben der früheren Gaststätte Klostermann, heute etwa in Höhe der Einmündung „An der Rotbuche“). Hier wurden die ersten acht Kinder geboren. Als dann 1889 sein Vater verstarb, musste ein neues Zuhause gesucht werden. So führte er von 1890 bis 1896 einen Hof in Heisfelde. Nach Familienüberlieferung soll es der heutige Hof Böse/Rademacher zwischen der Heisfelder und der Dorfstraße (mit Kastanienallee, gegenüber dem heutigen VfR-Sportplatz) gewesen sein. Da für den Hof in der fraglichen Zeit jedoch andere Eigentümer eingetragen sind, wird er den Betrieb wohl als Pächter geführt haben.
 
Anschließend verzog er mit seiner Familie nach Leer. Sie wohnte zunächst in der Haneburg (dort war dann später - bis zum Beginn des dritten Reiches - das Museum des Heimatvereins eingerichtet). Zuletzt wohnten die Hibbens in dem Haus hinter der Ostfriesischen Volksbank, in der Norderstraße 8.
 
Carl Julius Hibben wurde in Leer zwar als „Rentner“ bezeichnet, doch legte er in seinen späten Lebensjahren nicht die Hände in den Schoß. So engagierte er sich in der Heimatbewegung, war 1909 Mitbegründer des „Vereins für Heimatschutz und Heimatgeschichte e.V., Leer“ (Heimatverein). Am 12.12.1912 wurde er in den erweiterten Vorstand gewählt und leitete den Arbeitsausschuß „Schutz und Pflege der plattdeutschen Mundart, besonders der Sprichwörter“. Später ist er zum Ehrenmitglied ernannt worden. 1913 erschien im Verlag des Heimatvereins aus seiner Feder die Broschüre „Staaltjes un Dööntjes up ostfrees Platt ut olle und neye Kisten“ und 1919 im Verlag Dunkmann, Aurich, in Leeraner Mundart „Ostfriesland wie es denkt und spricht“.
Theo Schuster, Buchhändler und Verleger aus Leer,[7] sieht Hibbens Hauptverdienst in der Fortführung und Erweiterung der Sprichwörtersammlung von Kern und Willms. Wobei er sich nicht nur auf ostfriesische Sprichwörter beschränkte, sondern auch sprichwörtliche Redensarten und Redewendungen, Hausinschriften u. ähnl. mit aufnahm. Wilhelmine Siefkes bezeichnete Hibben einmal als „urwüchsige ostfriesische Persönlichkeit“.
 
 
 
Am 07.07.1926 verstarb Carl Julius Hibben im Alter von 81 Jahren in Leer. Im Leerer Anzeigeblatt erschien folgender Nachruf:
 
ez. Leer, 7. Juli. Carl Julius Hibben + . In letzter Nacht ist der weit über die Grenzen Ostfrieslands hinaus bekannte Rentner Carl Julius Hibben infolge Altersschwäche sanft entschlafen. Er wurde geboren am 1.Dezember 1845 in Leer und wirkte als Besitzer eines großen Platzgebäudes in Logabirum. Später nahm er seinen Ruhesitz in seiner Vaterstadt und war bei Alt und Jung beliebt und geachtet. Sein nimmerrastender Geist schürfte in dem reichen Schatz der ostfriesischen Riemels, Staltjes und Döntjes, die er sammelte und in Buchform herausgab, und für die ihm die Freunde der plattdeutschen Sprache stets dankbar bleiben werden. Während des Krieges war er unermüdlich tätig zum Wohl der Verwundeten. Er wanderte mit den Genesenden durch die Umgebung und erzählte ihnen von Land und Leuten. Sein goldener Humor half vielen über trübe Stunden hinweg. Tief betrübt stehen seine Freunde an seiner Bahre. Er ruhe in Frieden!
  
 
 Veröffentlichungen:[8]
1.   Titel: Ostfriesland wie es denkt und spricht : Eine Sammlung der gangbarsten ostfriesischen Sprichwörter, sprichwörtlichen Redensarten und Ausdrücke mit einem Nachtrage. Verfasser: Hibben, Carl Julius/ Sonstige Personen: Kern, W. G. ; Willms, Wilhelm J.
Ausgabe: Vollständig neu bearbeitete und ... vermehrte Auflage des gleichnamigen Buches von Kern & Willms. - Unveränderter  Nachdruck der Ausgabe Aurich, [1919] mit einem Nachtr. [1922].
Erschienen: Leer : Schuster, 1974 = 1919 /Umfang: XV, 272, 32 S.

2.   Titel: Ostfriesland wie es denkt und spricht : Eine Sammlung der gangbarsten ostfriesischen Sprichwörter, sprichwörtlichen Redensarten und Ausdrücke.
/Carl Julius Hibben. Gerhard Ohling [Bearb.]. W. G. Kern; Wilhelm Willms [Begr.]
Verfasser: Hibben, Carl Julius / Sonst. Personen: Ohling, Gerhard Dietrich *1884* ;
Kern, W. G. ; Willms, W.J.
Ausgabe: 5. Auflage, neu bearbeitet von Gerhard Ohling.
Erschienen: [Aurich] : Dunkmann, 1938, Umfang: XVI, 144 S.
 
3.   Titel: Staaltjes un Dööntjes up ostfreess Platt ut olle un neye Kisten /Carl Julius Hibben
Verfasser: Hibben, Carl Julius, Ausgabe: 2. un 3. Dusend.
Erschienen: Aurich, 1925, Umfang: (59 S.)
 
4.   Titel: Ostfriesland, wie es denkt und spricht : Eine Sammlung der gangbarsten ostfriesischen Sprichwörter, sprichwörtlichen Redensarten und Ausdrücke, mit einem Nachtrag / von Carl Julius Hibben, Leer
Verfasser: Hibben, Carl Julius/ Sonst. Personen: Kern, W. G. ; Willms, W.
Ausgabe: Vollständig neu bearbeitete und um das Doppelte vermehrte Auflage des gleichnamigen Buches von Kern und Willms.
Erschienen: [Aurich] : [Dunkmann], 1919-1922 
 
5.   Titel: Ostfriesland wie es denkt und spricht : Eine Sammlung der gangbarsten ostfriesischen Sprichwörter, sprichwörtlichen Redensarten und Ausdrücke / von Carl Julius Hibben
Teil: [Hauptbd.] Verfasser: Hibben, Carl Julius / Sonst. Personen: Kern, W. G. ; Willms, Wilhelm J.
Ausgabe: Vollständig neu bearbeitete und um das Doppelte vermehrte Auflage des gleichnamigen Buches von Kern und Willms.
Erschienen: Aurich : Dunkmann, 1919, Umfang: 272 S. 
 
6.   Titel: Ostfriesland wie es denkt und spricht: Eine Sammlung der gangbarsten ostfriesischen Sprichwörter, sprichwörtlichen Redensarten und Ausdrücke mit einem Nachtrage von Carl Julius Hibben. Vollständig neu bearbeitete und um das Doppelte vermehrte Auflage des gleichnamigen Buches von Kern und Willms
Sonst. Personen: Hibben, Carl Julius [Hrsg.]
Erschienen: Aurich : Dunkmann, 1919 / Umfang: 15, 272 S. 
 
7.   Titel: Ostfriesland wie es denkt und spricht : Eine Sammlung der gangbarsten ostfriesischen Sprichwörter, sprichwörtlichen Redensarten und Ausdrücke / von Carl Julius Hibben
Verfasser: Hibben, Carl Julius/ Sonst. Personen: Kern, W. G. ; Willms, Wilhelm J.
Erschienen: Aurich : Dunkmann, 1919-

8.   Titel: Staaltjes un Dööntjes up ostfreess Platt ut olle un neye Kisten / van C. J. Hibben-Leer
Verfasser: Hibben, Carl Julius
Erschienen: Verein vör Heimatschutz un Heimatsgeschichte in Leer-Ostfreesland, 1913, Leer. Umfang: 30 S.
Schriftenreihe: Schriften des Vereins für Heimatschutz und Heimatgeschichte in Leer ; 7
 
 
 
 
 
Textprobe:[9]
Verlaat di neet up’t Hachje!
 
Plattdüüts Text
van Carl Julius Hibben
 
Ins Hochdeutsche übertragen
von Berend Schröder
`t was wollehr Settrecht in de Nörder Marsken, dat ‚t bi de Buur Sönndags Mehlpüüt gaff, un Tuffels un Fleesk achterna, und dit Na-eten wurr „dat Hachje“ nöömt.
 
Dat smaak`de lekker, un sückse Jungens, de de heele Weeke stuur arbeid`t hebben, sünd haast alltied utsmacht`t un könen `n good Possje verputzen.
 
Wenn nu ook Mehlpüüt mit `n lekker Stipp daarbi ganz lekker smaakt, so sünd der doch all`, de leever Tuffels un Fleesk eeten, jobenaam (namentlich) wenn`t `n lekker Schinke is; un to dissen höörde ook Hinnerk, de tweede Knecht.
 
Hinnerk att van de Mehlpüüt alltied man`n bittje un segende sück daarvöör in dat Hachje.
 
Nu was un is dat noch bi de Dennsten up`t Land so, dat se up höör Art un Wiese up Anstand un Oerdnung hullen un noch hollen. So düssen (`k will man eens seggen) de tweede un de lüttje Knechten un Maiden neet erder anfangen to eeten, as bit dat de groote Knecht un dann de groote Maid anfangen harren, un se düssen ook neet eerder bi`t bree-eten de Lepel daalleggen, bit dat de groote Knecht hum daalleggte; overhoop muss sück elk bi de Tafel nüütjes un nett bedragen.
 
 
De Buurinske un ook de ander Knechten un Maiden verdroot dat nu, dat Hinnerk alltied van de Mehlpüüt so minn at - un in de Tuffels un Fleesk (mit permissje to seggen) fratt, as wenn he hangen sull; un do mook de Buurinske `t insmal mit de ander Dennsten ut, dat se Hinnerk `n Stikke steken wullen.
 
De tooken Sönndag kwamm. De Mehlpüüt wurr na dat Diskgebet ansneden un elk kreeg sein Stück up de Teller (de Buur un sien Familie atten domols noch mit `t Volk an een Disk), un as elk sien Teller schoon harr, froog de Buur de groote Knecht: „lüst`t di noch `n Stück, Jan?“ „Och, as ju blieft, Buur,“ sä Jan. Jan kreeg noch `n Stück Mehlpüüt. „Du ook noch `n Stück, Greetje?“ froog de Buur. „Och, as ju blieft, Buur,“ sä Greetje, un so froog he de Riege rund, und elk wull noch woll `n Stück, un naderhand noch woll `n Stück, bloot Hinnerk dankte na sien eerste Possje. „Wullt Du neet ook noch `n Stück, Hinnerk?“ froog hum de Buur. „Ne, ik danke,“ sä Hinnerk. „Je, mien Jung,  verlaat di neet up`t Hachje,“ sä de Buur; man Hinnerk dankte.
 
 
 
 
 
As se nu all` höör Tellers leeg harren, sä de Buur: “So, wenn ji denn all` satt sünd, dann laat uns even danken.“ Do mook aberst Hinnerk `n mall Gesicht un sä: „kriegen wi denn heel gien Hachje?“ „Ditmal neet,“ sä de Buur, „ik hebb` di`t je froh genug seggt: verlaat di neet up`t Hachje.“ Do muß Hinnerk mit sien een Stück Mehlpüüt hento Avend hen, und dat was hum Liektied.
 
Es war üblich im Norder Marschland, dass es beim Bauern sonntags „Mehlpüüt“ gab und danach Kartoffeln und Fleisch. Dieser ungewöhnliche zweite Gang des Essens wurde „dat Hachje“ genannt.
Das war besonders lecker! Und die Männer, die die ganze Woche schwer gearbeitet hatten, haben natürlich ständig Hunger und können immer eine ordentliche Portion verputzen.
Wenn nun auch der Mehlpütt mit einer leckeren Soße den meisten besonders gut schmeckt: Es gibt auch einige, die am liebsten nur Kartoffeln und Fleisch essen wollen, besonders wenn es denn ein leckerer Schinkenbraten ist. Und zu diesen gehörte auch Hinnerk, der zweite Knecht.
Hinnerk aß daher  von dem Mehlpüüt immer nur sehr wenig, langte dafür aber  beim Hachje kräftig zu.
Nun war und ist es auch heute noch bei den in der Landwirtschaft tätigen Arbeitskräften so, dass sie nach einem eigenen Ehrenkodex für Anstand und Ordnung sorgten. So durften zum Beispiel der zweite und der kleine Knecht sowie die Mägde nicht eher mit dem Essen beginnen, bis der große Knecht und die große Magd mit der Mahlzeit angefangen hatten. Und sie durften auch nicht eher den Breilöffel niederlegen, bis der große Knecht damit fertig war. Überhaupt musste sich jeder am Tisch ordentlich benehmen.
Der Bäuerin und auch dem anderen Personal missfiel es nun, dass Hinnerk immer so wenig vom Mehlpüüt aß, bei den Kartoffeln und dem Fleisch aber zulangte, als wenn’s seine Henkersmahlzeit wäre. Die Bäuerin sprach darum mit dem übrigen Personal ab, dass man ihm einen Streich spielen wollte.
 
Der nächste Sonntag kam. Der Mehlpüüt wurde nach dem Tischgebet angeschnitten und jeder bekam ein Stück auf seinen Teller (der Bauer und seine Familie aßen damals noch mit den Arbeitskräften gemeinsam an einem Tisch). Als jeder seinen Teller leer gegessen hatte, fragte der Bauer den großen Knecht: „Magst Du noch ein Stück, Jan?“ „Wie Du meinst, Bauer,“ sagte Jan. „Du auch noch ein Stück, Gretchen?“ fragte der Bauer. „Wie Du meinst, Bauer,“ antwortete auch Gretchen. Und so fragte der Bauer reihum jeden, und jeder wollte noch wohl ein Stück. Und nach einer neuen Frage in die Runde auch noch ein weiteres Stück. Nur Hinnerk dankte schon nach seiner ersten Portion. „ Willst nicht doch noch ein Stück, Hinnerk?“ fragte der Bauer. „Nein, ich danke,“ antwortete Hinnerk. „Ja, mein Junge, verlaß Dich aber nicht aufs Hachje,“ warnte der Bauer. Doch Hinnerk dankte.
Als nun alle Teller geleert waren, sagte der Bauer: „So, wenn ihr nun alle satt geworden seid, dann wollen wir das Dankgebet sprechen.“ Da machte Hinderk ein langes Gesicht und fragte: „Gibt es heute denn gar kein Hachje?“ „Dieses mal nicht,“ antwortete der Bauer, „ich habe Dir ja gesagt: Verlaß Dich nicht aufs Hachje.“ So musste Hinnerk denn mit nur einem Stück Mehlpüüt bis zum Abend auskommen. Und das geschah ihm recht.
 
 
Was ist ein Mehlpüüt ?[10]:
(auch „Puffert“genannt)
Zutaten:
30 gr. Hefe, 1 Teelöffel Zucker, 4 Esslöffel Milch, 800 gr. Mehl, 3 Eier, ½ L. Milch, 1 Esslöffel Schmalz, 1 Priese Salz.
Die Hefe wird mit Zucker und 4 Esslöffeln lauwarmer Milch verrührt. Man gibt das Mehl in eine Schüssel und vermengt die lauwarme Milch, Eier, Schmalz, Salz und Hefe miteinander. Der Teig muß tüchtig geschlagen werden und zum Aufgehen auf ein bemehltes Tuch oder eine Serviette gelegt werden. Wenn der Teig genügend aufgegangen ist, wird er lose mit einem Tuch unter einen Topfdeckel gebunden. In einem Topf wird Wasser zum Kochen gebracht, und darüber wird der Teig mit dem Deckel gegeben, er darf aber nicht im Wasser hängen. Langsam muß er darin ¾ Std. kochen. Man muß achtgeben, dass das Wasser nicht verkocht. Der Teig kann auch in einer Rodonkuchenform im Wasserbad zubereitet werden. Den Mehlpüüt ißt man warm mit Birnen und Vanillesoße oder mit Milchsoße.


[1] Email Dr. Paul Wessels STAA vom 22.05.2007
[2] Biographisches Lexikon Ostfriesland (BLO), Bd. 4, S. 200. Autor : Theo Schuster, Leer
[3] Ortssippenbücher Leer luth. 6719/6724, Amdorf 473, Logabirum 460, Breinermoor 684
[4] Deutsches Geschlechterbuch (DGB) Nr. 26, Seite259 - 264 (Ahnenliste Hibben)
[5] Forschung Herbert Oppermann, Leer. Mitgeteilt am 24.05.2007
[6] Familienarchiv Reinhild Waterborg, Leer (C.J. Hibben war ihr Urgroßvater)
Biographisches Lexikon Ostfriesland (BLO), Bd. 4, S. 200. Autor : Theo Schuster; Leer
[8] GBV Search and Order - Internetzugriff 27.05.2007
[9] Entnommen aus: „Upstalsboom-Blätter“, Emden, 1913, 3.Jahrgang, Heft 1 + 2, Seite 20 - 23
[10] Annelene von der Haar: Das Kochbuch aus Ostfriesland. Verlag Wolfgang Hölker, Münster 1991, Seite 95/ 96